Da ich an anderer Stelle von einer landeskirchlichen Superintendentin gefragt wurde, was mich denn an Thomas Jollys queeren Abendmahl so störe (Jollys Inzenierung ist einer Verballhornung des berühmten Werkes “Das letzte Abendmahl” von Leonardo da Vinci), will ich es hier kurz erklären: Europa verliert seine Identität.
Mich stört die Verächtlichmachung meines Schöpfers und damit die Verächtlichmachung von uns allen.
Der Mensch als austauschbare Existenz
Das Menschenbild, was Jolly in Paris präsentiert hat, läuft dem christlichen komplett zwider: Dass Jesus Christus durch ein korpulentes, wohl als Frau aufzufassendes Wesen im blauen Kleid und silberner Krone dargestellt wird, zeigt, worum es dem Regisseur geht: Der Mensch als völlig austauschbare Existenz.
Nicht länger Gottes Ebenbild
Nicht länger sind wir Ebenbild Gottes, sondern Wesen mit beliebiger, frei interpretierbarer Identität. Alles an uns ist austauschbar: Geschlecht, Herkunft und Glaube. Jeder sucht sich aus dem Baukasten des politisch Korrekten aus, was gefällt, und wer dabei nicht mitmacht, gehört nicht dazu. Vermutlich gelten die Verweigerer bald als Staatsdelegitimierer.
Europa verliert seine Identität
Aber mit dem Menschen Christus, unzweifelhaft einem Mann aus dem Geschlecht des jüdischen Königs David, verliert Europa nicht nur das christliche Menschenbild, sondern auch seine Identität und Gott selbst, denn Christus war Mensch und ist Gott, das bekennen wir Christen, und dieses Bekenntnis travestiert Jolly in seiner Aufführung ganz bewusst: „Ich möchte, dass alle vertreten sind. Ich werde mir erlauben, die bestehende Ordnung zu brechen.“ Das waren nicht zufällig seine einleitenden Worte. Was gezeigt wurde, war nicht nur dümmlich, es war Absicht!