Weihnachtliche Andacht zu Johannes 1,14
“Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit.“
Christus, der Game-Changer
Klirrend kalt ist es die letzten Tage gewesen, und das hat nicht nur an den niedrigen Außentemperaturen gelegen. Auch die gesellschaftliche Kälte haben wir alle extrem zu spüren bekommen: in den Familien, am Arbeitsplatz, in den Schulen und im Freundeskreis. Auch seitens der Politik und vieler Medien ist uns ein eiskalter Wind entgegengeschlagen: Freundschaften sind daran zerbrochen; Angst, Streit und Ungewissheit haben Viele nachts nicht schlafen lassen.
Ein sehr bekanntes englisches Weihnachtslied heißt “In the Bleak Midwinter” (Mitten im kalten Winter). Die erste Strophe beschreibt diese frostige Zeit sehr gut: klirrend kalter Wind, die Erde hart wie Eisen, das Wasser wie ein Stein.
Heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag. Ob wir Christen sind oder nicht, wir alle stehen heute Abend hier, viele von uns mit einer Kerze in der Hand, weil wir wissen: Es reicht nicht, auf bessere Zeiten zu warten. Natürlich, der Frost wird nicht in der Erde bleiben. Aber was ist mit dem Frost, der in die Herzen gekrochen ist, was mit den entstandenen Verhärtungen in der Gesellschaft, in den Familien und im Freundeskreis?
In der zweiten Strophe heißt es: “Himmel und Erde werden entfliehen, wenn Er kommt, um zu herrschen.”
An Weihnachten feiern wir die Geburt Christi. Aber wenn wir das Fest nur als Kindergeburtstag verstehen, verkennen wir seine wahre Bedeutung. Tatsächlich ist es eine Krönung: der Herr der Heerscharen, Gott selbst, reißt die Himmel auf, entfernt Schloss und Riegel und öffnet Tor und Tür.
Im Stall von Bethlehem wird Gott zum Game-Changer. Er kommt nicht her vom Himmel hoch, um mit etwas mehr Mitgefühl für uns in den Himmel zurückzukehren, sondern er kommt, um zu bleiben – und das ist eine schlechte Nachricht für all jene wie Herodes, die glauben, sie könnten sich aufblähen und mit allerlei Forderungen, Pflichten, Zwängen, Lügen und Ungerechtigkeit irdische Machtansprüche stellen.
In der letzten Strophe von “In the Bleak Midwinter” taucht wie Frage auf, was wir ihm geben können. Schließlich sind unsere Mittel und Möglichkeiten begrenzt.
Wir können und müssen keine Vorleistungen erbringen. Gott kommt nicht mit einem Katalog von Forderungen. Pflichten und Zwänge sind keine Mittel seiner Herrschaft. Allein unser Glaube ist wichtig, und das Vertrauen, sich von ihm verändern zu lassen. Gott hat im Stall von Bethlehem eine Bewegung gegründet, und die Botschaft lautet: schließt euch an, macht mit und verändert die Dinge zum Guten. Die Welt kann nicht verloren gehen, weil Gott selbst zu ihrer Rettung erschienen ist. Das ist der Grund der weihnachtlichen Freude: Glaube, Liebe und Hoffnung führen zum Ziel.
Unser Beitrag sind die drei, vor allem aber die Liebe.
Wer mit mir beten möchte, kann das jetzt tun.
Gebet
Herr, die Könige brachten dir Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Aber wir haben nichts, was wir dir bringen könnten.
Deshalb bringen wir dir, was du uns gebracht hast: unser Leben für dein Leben.
Amen.