Die EKD distanziert sich mal wieder: pünktlich zum Reformationsjubiläum von Luther und seiner angeblichen Judenfeindschaft. Allzu große Nähe zum Leben und Wirken des Reformators hätte man den EKD-Oberen ohnehin nicht unterstellt, aber diese Entschuldigerei ist historischer Unfug und ein einfältiger Versuch, sich selber ins rechte Licht zu rücken.
Es war Luther, der Anstoß gab, das Judentum neu und positiv zu entdecken bis hin zur schließlich entstandenen Konkurrenzsituation: jüdische Schulen und Gelehrte fand man überall in Deutschland, und nur vor diesem Hintergrund ist sein späteres Gepolter gegen die Juden als Anhänger einer – wie Luther es sah – Leistungsreligion zu verstehen. Luther dagegen lehrte “sola gratia” (allein durch die Gnade) und disste die Juden nicht als Angehörige eines Volkes oder einer Rasse, sondern beschimpfte sie als Irrlehrer, deren Synagogen, Häuser und Schulen man anstecken “und was nicht verbrennen will, mit Erden beschütten” solle. Aus demselben Grund polterte er auch gegen Papisten und Türken – ohne wirklich jemals handgreiflich zu werden, oder im Ernst zur Anwendung von Gewalt aufzurufen. Selbstverständlich forderte Luther niemals, Menschen zu ermorden oder zu verbrennen. Seine Schrift „Von den Juden und ihren Lügen“ beendete er mit dem Satz: “Christus unser Herr, bekehre sie barmherziglich.”
Für Luther ist es historische Quittung genug, dass sich ausgerechnet der Schreibtisch-Nazi Julius Streicher zur eigenen Entlastung auf ihn berief. Damit ist zugleich glasklar: wer Luther nachträglich die Verantwortung für den Massenmord der Nazis an dem Volk der Juden zuschiebt, verharmlost deren Rassismus und Bosheit. Die Nazis haben die Juden wegen ihrer angeblichen verderbten Natur ausgerottet: Männer, Frauen, Kinder. Da war nichts mit “Bekehre sie barmherziglich”. Der Jude galt als Untermensch und Krebsgeschwür. Aber ein solches Denken war Luther nicht nur völlig fremd, es widerspricht auch allem, was er lehrte. Luthers Ethik ist gespeist aus der hebräischen Bibel: der Gott des Alten Testaments ist der Vater Jesu Christi und so weiter. Es gäbe viel zum historischen Hintergrund seiner Schrift zu sagen. Aber dann müsste man sich inhaltlich mit Luthers Anliegen auseinandersetzen, und daran haben die in der EKD zusammengefassten Landeskirchen überhaupt kein Interesse. Sie wollen billige Entrüstung zum Reformationsjubiläum.
Niemand bestreitet, dass Luthers Schrift gegen die Juden ein Griff ins Klo war. Aber die historische Demütigung, von einem Julius Streicher als Kronzeuge für dessen Hasstiraden benannt worden zu sein, ist Strafe genug. Kein Mensch wartet auf die Distanzierung einer Frau Käßmann oder eines Herrn Bedford-Strohms. Keiner.
Mir sind Juden lieber als Moslems.islam heisst verbrechen gegen die menschheit.Für die moslems sind christen Heiden und der Sohn Gottes Gotteslästerung.Nehmt euch in acht vor denen.