Die Altstadt darf nicht nur von gestern sein…

July 9th, 2014

WP1956
Der Alte Flecken hat als Ganzes die Jahrhunderte überdauert. Am längsten ohne starre Vorgaben und Reglementierungen. Traditionell ist dort gelebt, gearbeitet und eingekauft worden. Das hat sich grundlegend geändert. Immer weniger Menschen wohnen noch in der Altstadt. Sie ist vom Zentrum zur Peripherie geworden. Eingekauft wird heute in Büschergrund und zunehmend wohnen die Leute in Neubaugebieten. Die Auflagen für die Sanierung und Erhaltung der Häuser indes sind gestiegen. Immer teurer wird die Pflege eines Altstadthauses, während die Anwohner immer älter werden und als Rentner kaum noch in der Lage sind, alles aus eigener Kraft zu leisten, was notwendig wäre.

Wenn der Alte Flecken nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft haben soll, muss er wieder zu dem werden, was er einmal war: ein Wohnviertel. Dazu muss die Satzung gelockert werden, damit die Altstadt wieder Entwicklungspotential zurück erhält.

Der Kauf eines Altstadthauses muss wieder attraktiv werden, gerade auch für Singles und junge Familien, die entweder die vergleichsweise geringe Quadratmeter Fläche einer Haushälfte, oder die ruhige und dennoch zentrale Lage inmitten einer reellen Nachbarschaft zu schätzen wissen. Diese Leute müssen die Instandhaltung der Häuser entsprechend ihrer Möglichkeiten und ihren Bedürfnissen bewältigen und auch individuelle Akzente setzen dürfen. Die Politik muss sich wieder zurücknehmen und den Menschen Freiräume lassen.

Das Fachwerk Ganze wird dadurch nicht aufgebrochen, sondern entsteht wieder neu. Auch früher haben die Leute ihre eigenen vier Wände den Erfordernissen ihrer jeweiligen Lebens- und Arbeitsbedingungen angepasst. So muss es heute wieder werden dürfen, wenn die Altstadt auch die kommenden Jahrhunderte überdauern soll.

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