Der Verein klimakompetent mobil e. V. hat uns Bürgermeisterkandidaten «10 verkehrspolitische Fragen» geschickt. Hier kommen meine 10 verkehrspolitische Antworten
1. Umgehungsstraße
Beim Thema Umgehungsstraße bin ich zurückhaltend, weil ich derzeit keine Notwendigkeit sehe, Jahrzehnte vorauszuplanen. Es ist fraglich, wie sich der Individualverkehr in Zukunft entwickelt. Für geboten halte ich aber die Entlastung der Anwohner und eine zügigere Passage des Durchgangsverkehrs: Je näher die Umfahrung an der Stadt ist, desto geringer der Flächenverbrauch und desto besser kann der innerstädtische Verkehr auf die Ortsumgehung ausweichen.
2. Verbesserung des ÖPNV
Vorgeschlagen habe ich bereits einen Pendelbus vom Bahnhof über die Ludwigshafener Straße und Weißmühlenstraße zur Hauptstraße und von dort weiter durch die Zoznegger Straße am Seniorenzentrum vorbei zum Rathaus und von dort wieder zurück zum Bahnhof. Darüber hinaus ist mir sehr daran gelegen, dass jeder die Möglichkeit hat, mit dem Bus zuverlässig zur Arbeit und wieder zurück zu kommen, unabhängig davon, ob er in Stockach selber oder einem Teilort wohnt.
3. Ablachtalbahn
Ich bin dafür, die Bahnstrecke von Stockach nach Meßkirch wieder fit zu machen für den Linienverkehr. Für Stockach hätte das nicht nur den Vorteil einer neuen Haltestelle in Hindelwangen. Für Pendler und Schüler brächte die Reaktivierung der Strecke enorme Vorteile, aber auch für alle, die nur gelegentlich das Angebot nutzen und bisher auf das Auto angewiesen sind.
4. Fahrradwegenetz
Grundsätzlich bin ich offen für Verbesserungen des Radwegenetzes. Ich würde allerdings zunächst den Bedarf ermitteln.
5. Ortsmitte
Um die Ortsmitte noch attraktiver zu machen, möchte ich sie einerseits stärker vom Durchgangsverkehr entlasten und andererseits besser erreichbar machen. Ein Vorschlag dazu ist der oben erwähnte Pendelbus.
6. Elterntaxi für Schule und Kindergarten?
Dass Kinder möglichst selbstständig zur Schule gehen, kann ein Bürgermeister nicht anordnen. Er kann an die Eltern appellieren, sichere Schulwege auszuwählen und mit den Kindern abzugehen. Je nach Bedarf kann die Stadt ausgewiesene Hol- und Bringzonen einrichten, um ein Verkehrschaos direkt vor den Schulen zu vermeiden.
7. Sharing-Systeme
Es gibt derzeit viele Ideen, die Abhängigkeit vom eigenen Auto zu begrenzen. Manche befinden sich in der Erprobung. Im ländlichen Raum halte ich Carsharing als Ergänzung zum ÖPNV für sinnvoll, wenn das Angebot nachgefragt wird. Als Alternative zum ÖPNV kann ich mir Carsharing, auch E-Bike- und Lastenrad-Sharing nicht vorstellen. Gerne aber mache ich als Bürgermeister auf die bestehenden Angebote aufmerksam.
8. Verkehrswende
Mir behagt der Begriff Verkehrswende nicht, denn er wird zumeist im Zusammenhang mit Kostenexplosionen, Einschränkungen und Verboten diskutiert. Grundsätzlich halte ich Verbesserungen für sinnvoller als Verschärfungen: mehr öffentlicher Nahverkehr, intelligentere Ampelschaltungen und, wo möglich, mehr Homeoffice-Arbeit von Pendlern sind Initiativen, die ich unterstütze.
9. Ruhender Verkehr
Kostenloses Kurzzeitparken, die so genannte Brötchentaste, halte ich für richtig. Ein Sprung in die Apotheke, zum Bäcker oder in den Paketshop sollte drin sein. Mit Blick auf den Einzelhandel sollte die Parkraumbewirtschaftung insgesamt nicht dazu führen, dass die Innenstadt ausstirbt.
10. Tempo 30
Ob im gesamten Stadtgebiet Tempo 30 gelten soll, möchte ich als Bürgermeister nicht alleine entscheiden. Das würde ich abhängig machen von einer breiten öffentlichen Diskussion.